“Am 9. März waren wir, die 6A, im BE-Unterricht im Kunsthistorischen Museum Wien. Wir wurden dort durch das Barock der verschiedensten Länder geführt und haben interessante Fakten über die vielen Künstler der Epoche erfahren”, fasst ein Schüler der 6a schriftlich zusammen.
Die barocke Malerei ist charakterisiert durch dramatische Inszenierung, bühnenmäßige Lichtführung, ausladende Gesten, effektvolle Perspektiven und Gegensatzpaaren wie Leben und Tod. Dies drückt sich auch in Bildern wie dem “Haupt der Medusa (P.P. Rubens, 1618)” und “David mit dem Haupt des Goliath (Caravaggio, 1600)” aus, die die Schüler*innen besonders bewegt haben. Interessant war, dass insgesamt nur eine barocke Künstlerin, die Malerin Michaelina Woutier, „Triumph des Bacchus (1655)“, zu finden war.
Dass besonders viele Werke des Kunsthistorischen Museums Wien aus der Zeit des Barock stammen, ist kein Zufall, war dies doch eine Zeit des Höhepunkts der Habsburger Kaiserfamilie, deren Sammelleidenschaft für die schönen Künste diesen Tempel der Kunst geprägt haben.
Nicht weit davon entfernt, zwischen Ring und Zweierlinie, steht der Musiktempel des Bürgertums – der Musikvereinssaal aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert.
Nach dem “Wiener Kongress” war das Regierungsregime in Österreich geprägt von der Traumatisierung durch die “Französische Revolution”. Um erneute politische Umstürze im Keim zu ersticken, wurde in der Zeit des “Vormärz” die Bevölkerung argwöhnisch überwacht, politische Versammlungen verboten, Zeitungen, Theaterstücke u.a. zensuriert. Die Bürger*innen widmeten sich deshalb “harmlosen” Tätigkeiten wie etwa dem Ausüben von Hausmusik. Dadurch wurde diese Schicht zum wichtigen Kulturträger. Als nach dem Revolutionsjahr 1848 die Versammlungs- und Vereinsverbote gelockert wurden, errichtete sich die “Gesellschaft der Musikfreunde” mit dem Musikvereinsgebäude inkl. dem berühmten “Goldenen Saal” einen Tempel der Musik.
Am 23. März hatte die 6A, die 5B und 6C nun die Gelegenheit eine Generalprobe der Wiener Symphoniker mit dem Dirigenten David Afkham in eben diesem Saal kostenfrei zu besuchen. Das Programm reichte von der Hochromantik (R. Schumann) über den musikalischen Impressionismus (Cl. Debussy) bis zum Expressionismus (I. Stravinsky).
Zweieinhalb Stunden hatten die Schüler*innen die Gelegenheit in den Klanglandschaften des “Nachmittag eines Fauns” zu versinken, die teils schroffen Akzente des “Frühlingsopfers” zu verdauen oder einfach nur beim romantischen Doppelpass-Spiel von Klavier und Orchester mitzufiebern.
Stanislaus (6a), Claudia Kragulj, Wolfgang Mohaupt