9. Juni 2022

Das rote Wien – Der Karl-Marx Hof

Am 07.06.2022 besuchten die Schüler:innen der 4F und der 4E mit ihren Lehrkräften Veronika Smutny und Mag. Reinhold Kunz den Karl-Marx Hof im 19. Wiener Gemeindebezirk. Gemeinsam mit zwei Guides des „Waschsalons“ erkundeten wir die Geschichte und die Architektur der größten zusammenhängenden sozialen Wohnanlage Europas (damals 5000 Bewohner:innen – heute 3000 Bewohner:innen). Besonders beeindruckt waren wir davon, dass es in diesem Wohnkomplex alle möglichen sozialen Einrichtungen gab, die das Leben der Arbeiter:innen Wiens in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts deutlich verbesserten und vereinfachten. Die Miete für eine Wohnung im Karl-Marx Hof betrug damals nur 5% eines Arbeiter:innengehalts – die Grundstücksfläche  wurde nur zu 25% verbaut. Die Kindergärten des Karl-Marx Hofes boten den Bewohner:innen die ganztägige Beaufsichtigung der Kinder und drei warme Mahlzeiten für diese an. Auf dem Gelände gab sowohl eine moderne Zahnklinik, als auch eine Mutterberatungsstelle zur Verbesserung der Gesundheit. Da es in den Wohnungen zwar fließend Wasser und Toiletten gab, aber noch keine Badezimmer integriert waren, wurden mehrere zentrale Waschsalons in den Innenhöfen installiert. Dort konnten alle Bewohner:innen baden und duschen, aber auch ihre Wäsche waschen und trocknen – mithilfe modernster Gerätschaften. Durch die großzügig angelegten Durchgänge strömten die Bewohner:innen, aber auch mit der Stadtbahn angereiste Fußballfans auf die Hohe Warte, um Ländermatches des österreichischen Nationalteams zu bejubeln. Nicht nur die architektonischen Gegebenheiten wurden uns nähergebracht, sondern auch viel Wissenswertes über die politische Geschichte des Roten Wiens. Am 12.02.1934 kam es im Karl-Marx Hof zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen der „Heimwehr“ und dem „republikanischen Schutzbund“ (Bürgerkrieg). Hierzu konnten wir einige Bilder der damaligen Zerstörung der Fassade des Hofes bestaunen. Nachdem wir unsere Köpfe zum Rauchen gebracht hatten, konnten wir diese bei einem Besuch des Eissalons am Schwedenplatz wieder abkühlen.

Veronika Smutny u. Mag. Reinhold Kunz